Die Niederlande hat in der Nordsee 5 bewohnte Inseln. Texel ist eine davon und weil die Insel nicht sehr groß ist, kann man an nur einem Tag viel sehen. Fahrrad fahren auf Texel macht Spaß und ist eine aktive und umweltfreundliche Alternative zum Auto. Es gibt einige Kleinigkeiten, die du beachten solltest, wenn du einen Fahrradausflug auf die Insel machst.
Anreise: mit Boot und Bike
Texel liegt über der Provinz Nordholland und ist die südlichste Insel der 5 bewohnten Watteninseln. Wenn ihr auf die Karte schaut, sehr ihr auch gleich, dass es eigentlich nur 1 Weg gibt, um auf die Insel zu kommen: mit der Fähre. Die Stadt Den Helder ist der Startpunkt für einen Tagesausflug auf Texel. 30 Minuten schippern auf der Nordsee und schon ist man auf Texel. Die Fähre verlässt das Festland jede halbe Stunde und fährt von 06.30 bis 21.30 Uhr aus den Helder ab. Umgekehrt verlassen die Teso Fährboote Texel von 06.00 bis 21.00 Uhr. Die genauen Zeiten und Infos zu den Tickets findet ihr auf der Website Teso.nl.
Einmal Hin und Zurück kostet als Fußgänger 2,50€ und mit dem Fahrrad 5€. Ich empfehle euch mit eigenen Fahrrädern zu kommen oder im Anlegehafen ´T Hoorntje Fahrräder zu leihen. Diese kosten 11,50€ pro Tag, und ihr müsst nicht 2,50€ dazu zahlen für das Fahrrad auf der Fähre.
Einen großen Unterschied macht es allerdings nicht: in Den Helder könnt ihr ein Fahrrad für 10€ pro Tag leihen und mit dem Fährticket würdet ihr bei 15€ liegen. Im Vergleich: in `T Hoorntje ausleihen mit Fährticket kostet insgesamt 14€. Es macht also nur 1€ Unterschied, wo ihr euer Fahrrad ausleiht. Wollt ihr aber auf Nummer Sicher gehen, leiht es lieber in Den Helder aus: hier gibt es mehr Anbieter. Und ´T Hoorntje ist wirklich nur ein Hafen. Das nächste Dorf ist 6km entfernt …
Routenplannung
Als wir auf Texel waren, haben wir nicht ganz genau gewusst, was wir sehen wollten. Wir haben dann spontan entschieden von West über Nord nach Ost zu radeln. Wir sind zuerst in das idyllische Dörfchen Den Hoorn geradelt. Als uns eine Freundin aber gesagt hat, dass das Wattenmeer (Ost) am Morgen am Besten ist, haben wir den Plan doch umgeworfen. Bei einem Kaffee in dem kitschig-süßen Café Inn de Knip haben wir beschlossen zurück zu radeln und eben mit der Ostseite der Insel zu beginnen. Tja…das waren schon mal 12 unnötige Kilometer extra. An einem Tag um die ganze Insel zu radeln, ist an sich kein Problem. Bloß unnötige Kilometer sollte man dann doch vermeiden.
Plant also schon vorher, was ihr einen Tag lang auf Texel machen wollt. Das spart Zeit, Frust und Kilometer. Wollt ihr das Wattenmeer sehen, müsst ihr dafür sorgen, dass ihr bei Ebbe an der Ostseite seid. Im Westen ist nämlich das offene Meer und bei Ebbe einfach nur weniger Wasser.
Unsere Route war schlussendlich die folgende:
- ´T Hoorntje – Oudeschild: 6,6km
- Oudeschild – Ende des Lancesterdijks (Höhe Bungalowpark Prins Hendrik): 10,4km
- Über den Orsprongweg – Slufter: 7,3km
- Slufter – De Koog: 6,2km
- De Koog – Texels Duinen – Den Burg: 9km
- Den Burg – ’T Hoorntje: 7,1km
Radelt man diese Strecke, ist man circa 47km mit dem Fahrrad unterwegs. Das ist ganz schön erstaunlich, wenn man die Wetterbedingungen auf Texel kennt …
Fahrrad fahren auf Texel: mit Gegenwind
Ja: auch Texel ist flach und darum perfekt zum Radeln. 240 Kilometer an Fahrradwegen und gute Beschilderungen machen das Fahrrad fahren auf Texel angenehm.
Aber. Der Wind. Der Wind, meine lieben Freunde ist nicht zu unterschätzen. Mal weht er von Westen, dann wiederum von Osten. Und weil das niederländische Wetter sowieso wechselhaft ist, müsst ihr auch mal mit Regen rechnen auf eurer Tour. Die Niederländer nehmen das Ganze mit Ironie. Lekker uitwaaien ist einer der Standard Ausdrücke hier im Norden. Das bedeutet, dass man gerade bei Wind und Wetter nach draußen geht und es genießt. Lasst euch also nicht unterkriegen. Der Buienradar ist euer bester Freund: zuverlässig werden Wind und Regen bis zu 2 Stunden vorhergesagt. So könnt ihr unterwegs checken, wann ihr eure Pausen im Trockenen einlegen könnt.
De Slufter
Beim Slufter haben wir eine Mittagspause eingelegt. Der Slufter ist ein Naturgebiet, dass auch unter menschlichem Einfluss entstanden ist. An der Küste entlang haben die Niederländer einen Deich gebaut. Es kam im Laufe des 19. Jahrhunderts zu vielen Dammbrüchen und das Wasser hat sich bis hinter den Deich verbreitet. Daraufhin haben die Bewohner von Texel Ackerboden angelegt. Der Slufter ist also ein besonderes Deichvorland, dass offen zum Meer verbunden ist.
Charakteristisch für den Slufter sind die Priele. Ein Priel ist ein Wasserlauf im Watt, der natürlich entstanden ist und sich durch die Landschaft schlängelt. Vor allem auf Luftaufnahmen sieht man die Priele im Slufter sehr gut.
Abends in Den Burg
Während wir unterwegs waren, haben wir unser eigenes Essen gehabt. Mit unseren Mahlzeiten sparen wir ein bisschen Geld und können dann abends etwas mehr ausgeben. Unser letzter Stopp war die Hauptstadt von Texel: Den Burg. In dem kleinen Städtchen wohnen mit 6.400 Einwohner die Hälfte der Inselbewohner. Den Burg ist ein guter Start-oder Endpunkt eures Tagesausflugs, weil die Fähre zum Festland nur 6km entfernt ist.
Am besten lasst ihr euren Tag mit lokalem Speis und Trank ausklingen! Auf Texel ist das ganz klar ein leckeres Fischgericht, zum Beispiel Kabeljau, und ein Bier der Brauerei Texel. Zugegeben: Bier passt nicht ganz zu Fisch. Dennoch solltet ihr das Bier Skuumkoppe (gesprochen Skümkope) probieren. Skuumkoppe ist ein süffiges Weizen und wird in einem 0,3l Glas serviert. Dazu könnt ihr als Appetizer typische Häppchen bestellen: Käsefinger, Hackbällchen oder Kroketten.
Zu guter Letzt: die Insel wird zwar mit „x“ geschrieben, aber als „Tessel“ ausgesprochen. Hätte ich vielleicht früher erwähnen sollen … Viel Spaß beim Radeln!