Die Niederlande im Sommer zu erleben ist ein Traum. Eine Stadt hat es mir diesen Sommer besonders angetan: Leiden. Die quirlige Studentenstadt blüht im Sommer richtig auf. Bars und Restaurants sind trotz Corona voll und die Boote schippern gemütlich durch die Grachten. Was tun bei Traumwetter in Leiden? Ich habe da ein paar Tipps!
Durch Leiden spazieren
Lasst euch vom ersten Eindruck nicht abschrecken! Der Bahnhof in Leiden ist leider sehr hässlich. Moderne graue Gebäude laden nicht unbedingt zum Bleiben ein. Aber je weiter ihr in das Stadtzentrum vordringt, desto größer die Belohnung.
Leiden hat unzählige Kanäle, an denen man das gute Wetter genießen kann. Wir sind erstmal vom Bahnhof den Schildern in’s Zentrum gefolgt und dann an den Kanälen entlang spaziert. Unser erster Stopp war die Windmühle De Valk. Hier gibt es auch einen kleinen Markt mit typischen Ständen: Fisch, vietnamesische Frühlingsrollen und Stroopwaffeln findet man auf jedem niederländischen Markt.
Im Sommer genießen die Niederländer in der ganzen Stadt die Sonne: vor ihren Häusern, im Park und am Wasser. Leiden ist sehr lebendig, weil die Stadt viele Studenten hat. Die Universiteit Leiden ist die älteste Uni der Niederlande und heute weltweit renommiert für ein Studium in Jura, Geisteswissenschaften oder Medizin. Ihr findet durch die ganze Stadt hindurch alte imposante Unigebäude, wie zum Beispiel die Sternwarte, die das älteste Observatorium der Welt ist.
Erstmal Mittag essen!
In den Niederlanden ist das Abendessen die wichtigste Mahlzeit des Tages. Mittags nehmen sich die Niederländer nur kurz Zeit, um ein belegtes Brot zu essen. In Leiden findet man einige Broodjeszaken. Das sind kleine Cafés, in denen man mittags belegte Brote essen kann. Wir haben im Café Leidsch Beleg ein belegtes Brot gegessen. Für circa 4-5€ kann man vegetarisch oder mit Fleisch/Fisch belegte Brote essen, die mit passendem Gemüse und Saucen verfeinert sind. Außerdem sitzt man direkt am Wasser an der Blauwepoortsbrug.
Beleg bedeutet übrigens (Brötchen)Belag aber auch Belagerung. Somit ist der Name eine historische Anspielung auf die spanische Belagerung von Leiden (1573 – 1574). Im 16. Jahrhundert führten die Niederlande Unabhängigkeitskriege gegen die Spanier, die viele niederländische Städte belagerten.
Noch authentischer wird euer Mittagessen, wenn ihr ein Glas Karnemelk dazu bestellt. Das ist vergleichbar mit Buttermilch und wurde früher zum Käsebrot getrunken. In Leiden gibt es auch eine gleichnamige Brücke über dem Kanal Nieuwe Rijn.
Der Hortus Botanicus
Die Studentenstadt ist auch für ihren Botanischen Garten bekannt. Der Hortus Botanicus liegt am Kanal Witte Singel und war bei der Gründung 1587 als Kräutergarten angelegt. Der Hortus Botanicus hat tropische Häuser, einen chinesischen Kräutergarten und natürlich viele Tulpensorten (am Besten im Frühjahr kommen!).
Die tropischen Häuser sind erst ab 11 Uhr geöffnet und aufgrund der Corona Krise muss man vorher ein Online Ticket kaufen. Schaut am besten auf der Homepage vorbei oder fragt mich nach Hilfe! Der Eintritt kostet für Erwachsene 8€. Jetzt in Corona Zeiten muss man seinen Besuch für eine bestimmte Uhrzeit reservieren.
Leiden: den Tag bei einem Gläschen Wein ausklingen lassen
Mittags belegtes Brot mit Karnemelk, abends nach der Arbeit einen Borrel: niederländischer geht’s nicht! Ihr dürft Leiden nicht verlassen ohne den niederländischen Feierabend (vor allem freitags) mit erlebt zu haben. Die Niederländer trinken nach der Arbeit gerne einen Borrel (Wein, Bier oder ein Glas Genever) mit einem kleinen Häppchen. Wie gesagt: mittags wird schnell ein Brötchen gegessen. Da haben die meisten um 17 Uhr wieder Hunger. Mit Kollegen oder Freunden setzt man sich dann zusammen, um typische Borrelhapjes (Häppchen zum alkoholischen Getränk) zu genießen: Bitterballen, Kroketten oder eine Käseplatte.
Da Leiden eine Studentenstadt ist, ist das Preis-Leistungsverhältnis in den Restaurants und Bars total akzeptabel. Essen gehen ist in den Niederlanden generell teurer. Aber in Leiden an den Kanälen zu sitzen und einen Borrel zu haben ist schonend für euren Geldbeutel. Wir sind am Nieuwe Rijn in einer Bar gesessen, und hatten einen schönen Blick auf die Koornbrug und die Hooglandse Kerk.
Leiden ist klein, lebendig und charmant. Die Stadt hat viele schöne Flecken, die im Sommer zum Entspannen einladen. Ich hoffe, ihr genießt Leiden in der Sonne – bei einem Brötchen und anschließendem Borrel.
