Scheveningen ist für Promenaden Fans längst ein Begriff. Einer der beliebtesten Badeorte an der niederländischen Küste ist in diesem Corona Herbst besonders still. Genau darum wollte ich dorthin und das alte Pier an der verlassenen Promenade erleben.
Der Pier und das Riesenrad
Die Highlights in Scheveningen sind der Pier und das Riesenrad. Im Pier gibt es verschiedene Shops und Restaurants. Im Riesenrad kann man auch zu Abend essen oder für 9€ eine Runde fahren. Man hat angeblich eine Aussicht über ganz Den Haag. Leider waren der Pier und das Riesenrad als ich da war geschlossen wegen des zweiten Lockdowns.
Der Pier wurde 2015 komplett renoviert und neu eröffnet. Zwar kann man zurzeit nicht auf dem Pier spazieren. Aber unter dem Pier habt ihr auch schöne Foto Motive. Übrigens: der Pier ist 45m lang. Ursprünglich wurde er aus Holz gebaut.
Was hat zurzeit offen?
Normalerweise wimmelt es an der Promenade nur so von Menschen. Alle genießen in den 70 verschiedenen Strandbars die Aussicht. In Corona Zeiten leider nicht. Durch den zweiten Lockdown können nur Gastro Betriebe aufmachen, die Speisen zum Mitnehmen verkaufen. An der holländischen Nordsee sind die Fischbuden die klaren Gewinner. Tatsächlich hatte auch nur der Fischimbiss Simonis op de Boulevard offen. Ihr findet den Imbiss am Anfang des Piers. Der Hering schmeckt wirklich richtig gut hier! Passt aber auf. Die Möwen in Den Haag und Scheveningen sind landesweit als fliegende Fischdiebe bekannt. Sie sind nicht scheu und fressen euch den Fisch aus der Hand. Bei mir haben sie das auch versucht.
Wo parken?
Es gibt verschiedene Parkhäuser in Scheveningen, wie zum Beispiel das Interparking Boulevard. Auf der Website könnt ihr einen Parkplatz ab 10€ pro Tag reservieren. Wir wollten einen Parkplatz draußen haben. Etwas links vom Kurhaus Hotel haben wir draußen einen Parkplatz gefunden. Pro Stunde haben wir 3,85€ gezahlt. Nicht günstig, aber wir wollten uns im Auto aufwärmen und die Aussicht genießen. Denn wir sind schwimmen gegangen!
Geschichte vom Pier
1899 wurden die ersten Hölzer aufgestellt und der Pier wurde 2 Jahre später fertiggestellt. Früher war der Pier übrigens über 300m lang. Im zweiten Weltkrieg wurde der Pier von den Deutschen als Lager genutzt. 1943 brannte der Pier ab. Nach dem 2. Weltkrieg wurden erstmal die Hotels wiederaufgebaut. Deshalb gab es bis 1959 keinen Pier in Scheveningen.
In den darauffolgenden Jahrzenten wurde der Pier immer weiter ausgebaut, zum Beispiel mit einem 45m langen Turm. Restaurants und Bars eröffneten im Pier. 2001 öffnete auch ein Casino seine Türen. Leider half das alles nichts: der Pier büßte viel von seinem Glanz ein. Die Betonpfeiler mussten zum Beispiel erneuert werden. Hinzu kam, dass 2012 ein Feuer ausbrach. Der Pier war damals im Besitz von der Van der Valk, einer niederländischen Hotelkette. Die wollten den Pier loswerden und versuchten ihn zu verkaufen. Aber es meldete sich niemand. Die Stadtverwaltung von Den Haag wollte den Pier schon abreisen lassen. Zum Glück fand sich doch noch ein privater Käufer. Zwischen 2014 und 2015 wurde dem Pier neues Leben eingehaucht. Der Foodboulevard und die Geschäfte sind das Ergebnis davon.
Eindrucksvoll: Das Hotel Kurhaus Amrath in Scheveningen
Ebenso eindrucksvoll wie der Pier ist das Hotel Kurhaus an der Promenade. Bei den stolzen Preisen von 200€ und aufwärts pro Nacht hat das Hotel aber leider nur 3,9 Sterne bei Google Reviews. Kritikpunkt: veraltete Einrichtung und nicht blitzeblank sauber. Ihr könnt normalerweise auf der Terrasse frühstücken. So hat man zumindest etwas Geld gespart, aber trotzdem etwas von dem Glanz dieses Hotels.
Scheveningen ist auf jeden Fall einen Besuch wert. In Corona Zeiten müsst ihr leider etwas mehr planen, weil Restaurants nicht offen sind. Ihr könnt euch also nicht kurz drinnen aufwärmen oder spontan essen gehen. Aber mit ein bisschen Planung und Vorbereitung ist ein Spaziergang an der Promenade sehr empfehlenswert! Seid ihr nicht wirklich der Strandtyp? Wie wär’s dann mit einem Waldspaziergang? Ein Herbstspaziergang im Elswout ist dann vielleicht besser für euch!
Egal ob Scheveningen oder Elswout: im Herbst in den Niederlanden gibt es keine faulen Ausreden, um drinnen zu bleiben! Also, Jacke an und viel Spaß!